Bienengift gegen Cellulite: Wirksam oder gefährlich?

Bienengift gegen Cellulite: Wirksam oder gefährlich?

Redaktion, 10. OKTOBER 2023

Bienengift gegen Cellulite

Der Sommer ist jetzt zwar vorbei, doch die Cellulite bleibt. Und auch wenn es in der kalten Jahreszeit einfacher ist, die dellige Haut an den Beinen zu verstecken, ist und bleibt Cellulite für die meisten Betroffenen das ganze Jahr über ein Leidensthema. Um die unliebsamen Unebenheiten auf der Haut loszuwerden, ist oft jedes Mittel recht. Nicht nur Anti-Cellulite Cremes kommen dafür in Frage, sondern auch ungewöhnliche Mittel - wie z.B. Bienengift. Was es mit der Bienengift-Methode auf sich hat und ob es wirklich funktioniert, lesen Sie hier. 

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FORSCHUNG

Cellulite am Po loswerden: Dieses Hausmittel hilft

Fast jede Frau hat Cellulite und trotzdem ist sie für die meisten nach wie vor ein Grund, sich unwohl zu fühlen. Vermeintliche Maßnahmen und Methoden dagegen gibt es viele, doch nicht alle halten ihr Versprechen. Wie eine neue Entdeckung ergeben hat, kann sogar ein Hausmittel dabei helfen, die Cellulite am Po loszuwerden.

Bienengift in der Medizin und Kosmetik

Die Verwendung von Bienengift in der Medizin und Kosmetik ist keine Erfindung der Neuzeit. Genau genommen ist Bienengift ein Naturheilmittel mit langer Tradition.
Bienengift, auch als Apitoxin bezeichnet, ist eine klare Flüssigkeit, die von Honigbienen zur Verteidigung produziert wird. Schon lange wird Bienengift hinsichtlich seiner gesundheitlichen Vorteile untersucht und zweckentfremdet. Neue Erkenntnisse dazu findet man u.a. auch unter dem englischen Suchbegriff “bee venom”.

Anti-Aging-Eigenschaften

Bienengift enthält Verbindungen wie Melittin, die ein antioxidatives Potenzial haben. Das kann dazu beitragen, die Hautalterung, ausgelöst durch oxidativen Stress, zu verlangsamen.
Außerdem wird Bienengift die Fähigkeit nachgesagt, die Kollagenbildung in der Haut zu verbessern. Kollagen ist ein bedeutendes Strukturprotein und Hauptbestandteil der Haut. Diese Effekte sollen dazu beitragen, die Faltentiefe zu verringern und das Gesicht optisch zu verjüngen.

Entzündungshemmende Wirkung

Da entzündliche Prozesse bei Hautproblemen wie Akne und Ekzemen oft eine Rolle spielen, kann die entzündungshemmende Wirkung von Bienengift hierbei von Vorteil sein. Auch wenn es im ersten Moment paradox klingt, aber das Bienengift bzw. Bestandteile davon dämmen Entzündungen ein und beruhigen somit die Haut.

Verbesserte Durchblutung

Bienengift hat durchblutungsfördernde Eigenschaften. Eine verbesserte Durchblutung sorgt dafür, dass das Bindegewebe mit Sauerstoff und notwendigen Nährstoffen versorgt wird. Das ist u.a. auch für die Kollagenproduktion entscheidend. Außerdem trägt eine gute Durchblutung zu einem rosigen Teint bei, der ebenfalls einen optisch verjüngenden Effekt hat.

Schmerzlinderung

Bienengift-Präparate haben nicht nur einen kosmetischen Verwendungszweck, sondern werden häufig auch zur Schmerzlinderung verwendet. Vor allem bei Gelenk- und Muskelschmerzen, wie z.B. rheumatischen Gelenkentzündungen, greifen viele Betroffene auf Bienengift zurück.

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Woraus setzt sich Bienengift zusammen?

Bienengift bzw. Apitoxin ist eine komplexe Substanz, die aus einer Vielzahl von chemischen Verbindungen besteht. All diese Inhaltsstoffe haben unterschiedliche Funktionen. Die Zusammensetzung des Gifts variiert von Bienenart zu Bienenart.

  • Melittin: Melittin ist das wichtigste Protein im Bienengift und macht etwa 40-60% des gesamten Bienengifts aus. Dieser Stoff löst Abwehrmechanismen in der Haut aus, sodass sie nicht nur mit Schmerz, sondern auch mit einer stärkeren Durchblutung und einer gesteigerten Bildung von Kollagen und Elastin reagiert. Forscher haben herausgefunden, dass Melittin eine bis zu 100 Mal stärkere Wirkung hat als Cortison. Darauf basiert die antientzündliche Wirkung des Bienengifts.

  • Phospholipase A2: Dieses Enzym macht etwa 10-12% des Bienengifts aus und spielt eine wesentliche Rolle bei der Entzündungsreaktion. Es greift die Zellmembranen an und ist die häufigste Ursache für allergische Reaktionen auf das Bienengift.

  • Hyaluronidase: Dieses Enzym macht etwa 1-3% des Bienengifts. Es löst Hyaluronsäure auf und erweitert die Blutgefäße. Das erzeugt eine größere Durchlässigkeit, sodass sich das Gift weiter im Gewebe ausbreiten kann.

  • Histamin: Bienengift enthält auch Histamin, das eine Schlüsselrolle bei allergischen Reaktionen spielt. Histamin verursacht die typischen Symptome eines Bienenstichs und dazu zählen Juckreiz, Schwellung und Rötungen.

  • Peptide und Aminosäuren: Bienengift enthält darüber hinaus weitere Peptide und Aminosäuren. Einige von ihnen wirken antimikrobiell entzündungshemmend.

Welche Faktoren tragen zur Entstehung von Cellulite bei?

Nur weil man Cellulite an anderen unter der Kleidung nicht sehen kann, bedeutet das nicht, dass man damit alleine ist. Genau genommen sind rund 90 % der Frauen jeden Alters von der Orangenhaut in unterschiedlichen Ausprägungen betroffen. Das hat mehrere Gründe.

  • Genetische Veranlagung: Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Cellulite. Die Gene bestimmen, wie das Bindegewebe aufgebaut ist und wie stabil es ist. Bei Frauen ist der Aufbau von Natur aus instabiler und die Haut damit anfälliger für Dellen.

  • Hormonelle Veränderungen: Der Hormonspiegel ist nicht immer stabil. Einflussfaktoren wie eine Schwangerschaft, hormonelle Verhütungsmittel oder die Menopause verursachen hormonelle Veränderungen, die die Entstehung von Cellulite beeinflussen. Grund dafür ist insbesondere das Hormon Östrogen.

  • Veränderungen im Bindegewebe: Das Bindegewebe spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Cellulite. Einige Menschen leiden, unabhängig des Geschlechts, genetisch bedingt unter einem schwachen Bindegewebe. Dadurch können Fettzellen leichter durch die Kollagenfasern dringen und die typischen Dellen verursachen.

  • Übergewicht: Cellulite entsteht, wenn Fettgewebe sich durch die Kollagenstränge in der Haut drückt. Das bildet die unebene Oberfläche ab. Somit ist Übergewicht ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung von Cellulite, da sich viel überschüssiges, weißes Fettgewebe unter der Haut ansammelt.

  • Wenig Bewegung: Ein inaktiver Lebensstil trägt nicht zur Durchblutung und Festigung der Haut bei - im Gegenteil. Das Bindegewebe wird so im Laufe der Zeit immer schwächer und die Wahrscheinlichkeit, dass Cellulite entsteht, steigt.

  • Ernährungsgewohnheiten: Der Zustand der Haut hängt auch davon ab, wie man sich ernährt. Einseitige Essgewohnheiten und eine nährstoffarme, ungesunde Ernährung beeinträchtigen die Festigkeit des Bindegewebes. Das begünstigt Cellulite.

  • Rauchen: Mit dem regelmäßigen Konsum von Zigaretten werden dem Körper zahlreiche Schadstoffe zugeführt. Diese verschlechtern die Durchblutung, was wiederum das Bindegewebe schwächt. Cellulite hat hier ein leichtes Spiel.

Bienengift gegen Cellulite: Kann das funktionieren?

Natürliche Mittel bzw. Mittel auf natürlicher Basis sind im Kampf gegen die Orangenhaut sehr beliebt. Dem Stich einer Biene würden sich die meisten wohl trotzdem kaum freiwillig aussetzen, trotz der zahlreichen medizinischen Vorteile. Wie genau kann man sich also die Wirkung von Bienengift bei Cellulite vorstellen? 

1) Entzündungshemmung

Bienengift enthält das Protein Melittin, das entzündungshemmende Eigenschaften hat. Entzündliche Prozesse, z.B. ausgelöst durch freie Radikale, schädigen die Kollagenstränge im Bindegewebe. Die Anwendung von Bienengift kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Haut zu beruhigen.

2) Kollagenproduktion

Bienengift kann die Produktion von Kollagen in der Haut anregen. Kollagen ist ein Strukturprotein, das für die Hautelastizität verantwortlich ist. Die Kollagenbildung nimmt im Laufe des Alterns ab und auch äußere Einflüsse schwächen die Festigkeit der Haut. Wird die Kollagenbildung stimuliert, unterstützt das ein stabiles Bindegewebe und senkt das Risiko für Cellulite.

3) Durchblutung

Die Anwendung von Bienengift auf der Haut kann die Durchblutung fördern. Eine bessere Durchblutung trägt zum Abbau von Toxinen und Wassereinlagerungen bei und verbessert die Versorgung der Hautzellen mit wichtigen Nährstoffen. Damit wird sichergestellt, dass alle für die Kollagenbildung benötigten Wirkstoffe auch an Ort und Stelle sind. All diese Effekte helfen dabei, Cellulite zu reduzieren.

Wie kann Bienengift bei Cellulite angewendet werden?

Bienengift gegen Cellulite Anwendung

Keine Sorge - um Cellulite loszuwerden, muss man sich nicht von einem Bienenschwarm stechen lassen. Es geht auch ganz ohne Schmerzen. Zur Anwendung von Bienengift bei Cellulite gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, von kosmetischen Produkten bis hin zu professionellen Behandlungen.

Bienengift -Creme

Die wohl einfachste Anwendungsmöglichkeit ist eine Creme oder Bodylotion mit Bienengift-Bestandteilen. Um ein passendes Produkt zu finden, kann man nach bee venom creme oder Bienengift Creme suchen. Es gibt unterschiedliche Kosmetikhersteller, die diese Art von Cremes anbieten. Die Bienengift-Creme wird regelmäßig äußerlich aufgetragen. Wichtig ist es, vorher einen Patch-Text durchzuführen, um die Verträglichkeit zu testen.

Bienengift-Massage

Einige professionelle Massagestudios bieten Massagen mit Bienengift an. Bei der Massage wird ein Bienengift-haltiges Öl oder eine Creme in die Haut einmassiert, um diverse Beschwerden (Haut, Muskeln, Gelenke zu lindern). Die einfachere Variante ist, die Anwendung einer Bienengift-Lotion selbst mit einer Massage zu verknüpfen. Dafür können auch Massage-Bälle oder Bürsten verwendet werden. Das regt die Durchblutung zusätzlich an und strafft die Haut.

Bienengift-Wickel

Bei dieser Methode werden die von Cellulite betroffenen Bereiche - in der Regel die Oberschenkel -  großzügig mit einer Bienengift-Salbe eingecremt und mit Frischhaltefolie umwickelt. Durch die entstehende Wärme sollen die Bestandteile der Salbe ihre Anti-Cellulite Wirkung noch besser entfalten können.

Bienengift-Injektionen

Einige Menschen greifen auf Bienengift-Injektionen zurück, um ihre Gelenkbeschwerden zu lindern. Die Wirkung der Injektionen wird manchmal aber auch zu Anti-Aging Zwecken und zur Behandlung von Cellulite zweckentfremdet. Dabei wird das Bienengift direkt in die Haut gespritzt - aber niemals in Eigeninitiative! Für diese Behandlung sollte man immer Fachleute aufsuchen, um Risiken und Nebenwirkungen zu minimieren.

DIY-Masken

Einige Menschen mit Erfindergeist verwenden selbstgemachte Masken mit Bienengift. Sie bestehen meist aus natürlichen Inhaltsstoffen wie Honig und Ton, die mit Bienengift vermischt werden. Hier ist allerdings größte Vorsicht bei der Anwendung geboten, insbesondere wenn man noch nicht weiß, wie die eigene Haut auf das Gift reagiert.

Welche Risiken und Nebenwirkungen birgt die Anwendung von Bienengift?

Die Anwendung von Produkten mit Bienengift birgt Risiken. Leichtsinnig sollte man damit also nicht umgehen, denn auch kosmetische Cremes können unangenehme Reaktionen hervorrufen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören folgende:

  • Allergische Reaktionen: Die häufigste und schwerwiegendste Nebenwirkung ist eine allergische Reaktion auf das Bienengift. Das kann Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen und in besonders schweren Fällen auch Atemnot umfassen. Wer auf Bienenstiche oder Insektenstiche im Allgemeinen allergisch reagiert, sollte unbedingt davon absehen, Bienengift-Produkte zu verwenden.

  • Hautirritationen: Auch bei Personen ohne Bienengiftallergie können Hautirritationen auftreten, insbesondere wenn das Bienengift in zu hoher Konzentration oder zu häufig aufgetragen wird. Das äußert sich in juckender, geschwollener und geröteter Haut.

Fazit: Lohnt sich Bienengift gegen Cellulite?

Der Anwendung von Bienengift gegen Cellulite stehen viele Menschen skeptisch gegenüber. Schließlich denken die meisten dabei zunächst an einen schmerzhaften Stich. Das ist jedoch nicht nötig, denn mit Hilfe von Bienengift-Cremes sollen die Dellen auch ganz ohne Schmerzen vorgebeugt werden. Wer hart im Nehmen ist, probiert es sogar mit Bienenstich-Injektionen. Doch Vorsicht: Bei einer Allergie kann das lebensgefährlich werden. Wem das zu heikel ist, der sollte besser bei bewährten Methoden wie Sport, Massagen und einer ausgewogenen Ernährung bleiben.

QUELLEN

  • Cosmetic Applications of Bee Venom. 2021. Abgerufen unter https://www.mdpi.com/2072-6651/13/11/810 am 10.10.2023.
  • Studies on Bee Venom and Its Medical Uses. Mahmoud Abdu Al-Samie Mohamed Ali. 2012.
  • Apitherapy – Bee Venom Therapy. 2013.

      Natalja Felsing

      Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.

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