Kollagen gegen Cellulite: Wundermittel oder Wunschdenken?

Redaktion, 26. JANUAR 2024

Kollagen gegen Cellulite

Von der Idee, dass Kollagen Cellulite rückgängig machen soll, hat der ein oder andere bestimmt schon einmal gehört. Kollagen hat sich in Sachen Anti Aging einen Namen gemacht und gilt als Wundermittel gegen Falten und schlaffe Haut, weil es das Bindegewebe stärkt. Cellulite sind zwar keine Falten, aber auch hier spielt das Bindegewebe eine entscheidende Rolle. Darum ist die Hoffnung bei Betroffenen groß, dass Kollagen hilft, die Dellen loszuwerden. Ob das wirklich funktioniert, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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FORSCHUNG

Cellulite am Po loswerden: Dieses Hausmittel hilft

Fast jede Frau hat Cellulite und trotzdem ist sie für die meisten nach wie vor ein Grund, sich unwohl zu fühlen. Vermeintliche Maßnahmen und Methoden dagegen gibt es viele, doch nicht alle halten ihr Versprechen. Wie eine neue Entdeckung ergeben hat, kann sogar ein Hausmittel dabei helfen, die Cellulite am Po loszuwerden.

Was ist Cellulite?

Wenn von Cellulite die Rede ist, stellen sich bei vielen Frauen die Nackenhaare auf. Der Grund dafür? Rund 90 % der Frauen sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen und froh ist wohl kaum jemand darüber. Bei Cellulite handelt es sich um eine harmlose Veränderung des Hautbildes, bei der sich aufgrund von Fettdepots unter der Haut und schwachen Bindegewebe Dellen auf der Hautoberfläche abzeichnen. Viele kennen Cellulite auch unter dem Begriff “Orangenhaut”. Sie tritt hauptsächlich an den Oberschenkeln und am Gesäß auf, aber auch der Bauch und die Arme können betroffen sein.

Die meisten Betroffenen sind Frauen. Im Vergleich dazu haben nur wenige Männer eine ausgeprägte Cellulite. Die Ursache hierfür liegt im geschlechterbedingten Aufbau des Bindegewebes, der bei einer Frau eine von Natur aus schwächere Struktur hat.

Mythen und Realitäten über Cellulite

Rund um das Thema Cellulite ranken sich zahlreiche Mythen. Viele davon halten sich noch immer hartnäckig. Zu den häufigsten falschen Annahmen gehören unter anderem folgende:

Mythos: Nur übergewichtige Menschen haben Cellulite.
Realität: Cellulite betrifft Menschen unabhängig von ihrem Gewicht, denn die Ursachen sind vielfältig. Sowohl schlanke als auch übergewichtige Personen können Cellulite haben. Übergewicht ist zwar einer der Risikofaktoren, eine viel größere Rolle spielen aber Faktoren wie die Genetik und die Hormone.

Mythos: Cellulite ist ein Zeichen von schlechter Gesundheit oder mangelnder Fitness.
Realität: Cellulite ist keine direkte Folge von mangelnder Fitness oder schlechter Gesundheit. Selbst sehr fitte und gesunde Menschen können Cellulite haben. Vor allem in den sozialen Medien sieht man von dieser Seite meist nur sehr wenig. Es ist eher anatomisch normal. Dafür muss man sich beim nächsten Freibadbesuch nur einmal genauer umsehen.

Mythos: Cellulite kann durch bestimmte Cremes oder Behandlungen dauerhaft beseitigt werden.
Realität: Während einige Cremes und Behandlungen vorübergehende Verbesserungen des Erscheinungsbildes von Cellulite bewirken können, gibt es keine garantierte dauerhafte Lösung. Cellulite ist ein komplexeres Problem, das seinen Ursprung tiefer in der Haut hat.

Mythos: Cellulite verschwindet irgendwann von selbst.
Realität: Auch wenn sich das Erscheinungsbild von Cellulite im Laufe der Zeit verändern kann, bleibt sie oft bestehen. Es sei denn, es werden gezielte Maßnahmen ergriffen, um sie zu behandeln. Mit dem Alter kann sich die Hautstruktur verändern, was dazu führen kann, dass Cellulite weniger sichtbar wird, aber sie verschwindet in der Regel nicht von alleine.

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Was ist Kollagen?

Kollagen ist ein faseriges Strukturprotein, das den größten Anteil an Proteinen im menschlichen Körper ausmacht. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Struktur und Festigkeit von verschiedenen Geweben, darunter Haut, Knochen, Sehnen und Knorpel. Dabei unterscheidet man verschiedene Kollagen-Typen, wobei der Kollagen-Typ I am häufigsten beim Menschen vertreten ist. Es ist buchstäblich das "Baumaterial" für den menschlichen Körper und macht einen beträchtlichen Teil des Bindegewebes aus.

Funktionen von Kollagen in der Haut

  • Strukturelle Unterstützung: Kollagen bildet das Grundgerüst der Haut und ist verantwortlich für Festigkeit und Elastizität. Die Kollagenfasern sind wie flexible Fäden, die die Haut stabilisieren und sie zusammenhalten.

  • Feuchtigkeitsspeicherung: Kollagen trägt dazu bei, Feuchtigkeit in der Haut zu speichern. Es bindet Wassermoleküle und trägt so zur Hydratation und zum gesunden Aussehen der Haut bei.

  • Schutz vor Umwelteinflüssen: Die Kollagenstruktur der Haut übernimmt in Teilen auch die Funktion einer Schutzbarriere gegen äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung und andere schädliche Substanzen. Nur ein intaktes Kollagengerüst verleiht der die Fähigkeit, sich selbst vor äußeren Schäden zu schützen.

  • Regeneration: Bei Verletzungen oder Hautschädenist Kollagen unverzichtbar. Das Protein stimuliert die Regeneration der Hautzellen und fördert so den Heilungsprozess der Haut.

Kollagen gegen Cellulite: Kann das funktionieren?

Die Nachfrage nach Kollagen Supplementen wird immer größer. Kollagen ist ein wesentlicher Bestandteil der Haut, der allerdings mit zunehmendem Alter verloren geht. Die Folge sind Trockenheit, Fältchen und erschlaffte Konturen. Mit Hilfe von Kollagen soll der Alterungsprozess verlangsamt und die Haut revitalisiert werden. Und die Behauptung, dass Kollagen zur Reduzierung von Cellulite beitragen kann, beruht auf ähnlichen theoretischen Grundlagen:

Verbesserte Hautstruktur

Kollagen ist ein Hauptbestandteil der Hautstruktur. Eine ausreichende Menge an Kollagen sorgt für Festigkeit und Elastizität der Haut. Wenn die Kollagenfasern intakt sind, erscheint die Haut glatter und straffer.

Unterstützung des Bindegewebes:

Cellulite entsteht oft infolge eines schwachen Bindegewebes. Kollagen ist der wichtigste Baustein des Bindegewebes und trägt dazu bei, dessen Struktur zu stabilisieren und zu verbessern.

Hydratation der Haut

Eine ausreichende Feuchtigkeitsversorgung ist wichtig für die Hautgesundheit und kann dazu beitragen, das Erscheinungsbild von Cellulite zu verbessern. Kollagen hilft, Feuchtigkeit in der Haut zu binden.

Stimulation der Kollagenproduktion

Einige Kollagenpräparate enthalten Inhaltsstoffe, die die körpereigene Produktion von Kollagen anregen können. Durch die Einnahme solcher Präparate soll die Haut gestärkt und die Bildung neuer Kollagenfasern angeregt werden. 

Gibt es Studien, die die Wirksamkeit von Kollagen bei Cellulite beweisen?

Bevor man viel Geld in die Hand nimmt und aus einem Hoffnungsschimmer heraus teure Kollagenpräparate kauft, sollte man sich über die aktuelle Studienlage informieren. Klar ist: Die Forschung bezüglich der Wirksamkeit von Kollagen gegen Cellulite ist noch nicht eindeutig und die Resultate sind gemischt. Ein eindeutiger wissenschaftlicher Konsens liegt bisher also nicht vor. Das liegt mitunter auch daran, dass die Studiendesigns und Teilnehmergruppen teilweise sehr unterschiedlich sind und Langzeitstudien fehlen.

Einige Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Kollagenpräparaten bzw. die Anwendung von kollagenhaltiger Hautpflege das Erscheinungsbild von Cellulite verbessern kann. Diese Studien berichten unter anderem von einer Verbesserung der Hautfeuchtigkeit und einer erhöhten Festigkeit der Haut.

Andere Forschungsergebnisse sind jedoch weniger eindeutig und zeigen keine signifikanten Unterschiede zwischen der Anwendung von Kollagen und Placebo-Präparaten bei der Reduzierung von Cellulite.

Sieht man vom Einfluss von Kollagen auf Cellulite ab und betrachtet das größere Gesamtbild - also den Einfluss von Kollagen-Supplementen auf die Haut im Allgemeinen - sieht die Studienlage schon besser aus. Eine Schlussfolgerung in Bezug auf Cellulite darf man daraus nicht ziehen. Dennoch sind die Ergebnisse ein vielversprechender Hinweis auf mögliche Effekte von Kollagen bei Cellulite.

(1) Eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudieuntersuchte die Auswirkungen der oralen Einnahme von Kollagenpeptiden auf die Hautfeuchtigkeit, Elastizität, Faltenbildung und Hautstruktur. Die Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen in diesen Parametern bei den mit Kollagen behandelten Teilnehmern im Vergleich zur Placebo-Gruppe.

(2) Eine weitere Studie untersuchte die Auswirkungen der oralen Einnahme von Kollagenpeptiden auf die Hautfeuchtigkeit und die Struktur des Kollagengerüsts. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Zunahme der Hautfeuchtigkeit und eine Verbesserung der Kollagenstruktur bei den mit Kollagen behandelten Probanden im Vergleich zur Placebo-Gruppe.

(3) Eine klinische Studie untersuchte die Auswirkungen der Einnahme von Kollagenhydrolysat auf Fischbasis auf die Hauttextur und -eigenschaften. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung der Hautelastizität, Feuchtigkeit und Glätte bei der mit Fischkollagen behandelten Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Wie kann man Kollagen einnehmen oder anwenden, um Cellulite zu bekämpfen?

Kollagen gibt es in unterschiedlichen Formen zu kaufen. Es gibt das Protein in Form von Ampullen, Kapseln und Pulvern. Bei Cellulite ist auch die äußerliche Anwendung in Form einer Creme sehr beliebt. Auch die Kombination aus innerlicher und äußerlicher Anwendung ist möglich.

Ampullen, Pulver und Kapseln

Kollagenpräparate in Form von Kapseln, Pulvern oder Flüssigkeiten werden oral eingenommen. Diese Nahrungsergänzungsmittel enthalten meistens hydrolysiertes Kollagen, das leichter vom Körper aufgenommen und verbaut werden kann. Viele nutzen diese Kollagenpräparate auch zum Schutz der Gelenke. 

Cremes, Seren und Öle

Es gibt auch topische Produkte wie Cremes, Lotionen, Seren oder Öle, die Kollagen enthalten. Diese Produkte werden direkt auf der Haut angewendet, um die Hautfeuchtigkeit zu verbessern und die Hautstruktur zu unterstützen.

Ernährung

Kollagen kann auch auf natürlichem Wege aufgenommen werden und zwar mit den richtigen Lebensmitteln. Lebensmittel wie Knochenbrühe, Gelatine, Knochenmark, Fisch, Huhn, Eier und bestimmte Gemüsesorten enthalten von Natur aus Kollagen oder ähnliche Proteine, die gut für Haut, Knochen und Gelenke sind.

Hat die Einnahme und Anwendung von Kollagen Nebenwirkungen?

Die Anwendung und Einnahme von kollagenhaltigen Mitteln gilt grundsätzlich als sicher und nebenwirkungsarm. Mögliche Risiken lassen sich aber nie zu 100 % ausschließen, da jeder Mensch individuell darauf reagiert. Folgende Nebenwirkungen sind in seltenen Fällen möglich:

  • Allergische Reaktionen: Einige Personen können allergisch auf Kollagen oder andere Inhaltsstoffe in Kollagenpräparaten reagieren. Das äußert sich z.B. in Form von Juckreiz, Schwellungen und Rötungen.

  • Verdauungsbeschwerden: Die Einnahme von Kollagenpräparaten kann bei einigen Personen Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Magenbeschwerden, Durchfall oder Verstopfung verursachen.

  • Unzureichende Regulierung: Nahrungsergänzungsmittel sind nicht so streng reguliert wie Arzneimittel, daher kann die Qualität und Reinheit von Kollagenpräparaten variieren. Aus diesem Grund sollte man hochwertige und bioverfügbare Präparate auswählen.

Welche weiteren Anti-Cellulite Maßnahmen sind sinnvoll?

 Die Einnahme von kollagenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln sind eine von vielen Maßnahmen, um die unliebsamen Dellen an den Beinen loszuwerden. Eine Garantie dafür, dass sie verschwinden, bieten sie aber nicht. Sinnvoller ist es, das Problem ganzheitlich anzugehen und mehrere Maßnahmen zur Behandlung zu ergreifen. Und umso früher man mit folgenden Tipps damit anfängt, desto besser.

  • Regelmäßige körperliche Aktivität und Sport, min. 30 Minuten am Tag
  • Wechsel zwischen Ausdauer- und Krafttraining
  • Ausgewogene, vitaminreiche Ernährung
  • Reduktion von Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln
  • Ausreichend trinken
  • Verzicht auf Zigaretten und Alkohol
  • Gewichtskontrolle und Abbau von Übergewicht
  • Wechselduschen und regelmäßige Massagen, z.B. Trockenbürsten

Fazit: Ist die Einnahme von Kollagen bei Cellulite sinnvoll?

Die Anwendung von Kollagen bei Cellulite bleibt umstritten. Obwohl es erste Hinweise auf positive Effekte gibt, ist die wissenschaftliche Beweislage noch zu uneindeutig, um ein klares Urteil zu fällen. Kollagen kann die Hautstruktur durchaus verbessern. Als alleiniges Mittel reicht es wohl aber nicht aus, um Cellulite effektiv und auch langfristig zu reduzieren. Ein ganzheitlicher Ansatz mit gesunder Ernährung, Bewegung und Massagen ist ebenso entscheidend für den Erfolg. Kollagen kann eine Ergänzung sein, sollte aber nicht als alleiniges Mittel betrachtet werden. Individuelle Faktoren und Rücksprache mit Fachleuten sind wichtig. Die Entscheidung, Kollagen zu verwenden, sollte sorgfältig abgewogen werden, da die Vorteile möglicherweise die Kosten und Risiken nicht immer überwiegen.

Nehmen Sie Kollagenpräparate ein? Teilen Sie Ihre Erfahrung mit uns in den Kommentaren.

QUELLEN

  • Jérome Asserin, Elian Lati, Toshiaki Shioya, Janne Prawitt: The effect of oral collagen peptide supplementation on skin moisture and the dermal collagen network: evidence from an ex vivo model and randomized, placebo-controlled clinical trials. 2015. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26362110/.
  • E Proksch, D Segger, J Degwert, M Schunck, V Zague, S Oesser: Oral supplementation of specific collagen peptides has beneficial effects on human skin physiology: a double-blind, placebo-controlled study. 2013. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23949208/.
  • Liane Bolke, Gerrit Schlippe, Joachim Gerß, Werner Voss: A Collagen Supplement Improves Skin Hydration, Elasticity, Roughness, and Density: Results of a Randomized, Placebo-Controlled, Blind Study. 2019. https://www.mdpi.com/2072-6643/11/10/2494

      Natalja Felsing

      Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.